Aus dem Handbuch für Bühnentechniker:
Das Lampenfieber ist eine übermäßige Erhitzung des menschlichen Körpers, welche durch die Wärmestrahlung der Lampen bzw. Scheinwerfer auf der Bühne verursacht wird. Das Lampenfieber lässt sich auch bei optimaler Verteilung der Scheinwerfer nicht ganz vermeiden. Für die Künstler sind deshalb kühle Getränke, Handtücher und Ventilatoren in ausreichender Anzahl bereitzustellen.
Im Folgenden erfährst du, was Lampenfieber wirklich ist und wie du damit effektiv und nutzbringend umgehen kannst.
Lampenfieber kommt und geht
Wer jemals etwas vorgetragen, vorgespielt oder vorgesungen hat, der kennt das Lampenfieber. Es beginnt irgendwann vor dem Auftritt (Tage, Stunden, Minuten vorher) und verfliegt meist, wenn du mit der Aufführung angefangen hast. Dabei spielt es keine Rolle, um was für eine Situation es sich handelt (Bandauftritt, Prüfung, Rede) oder wie groß das Publikum ist. Manchmal reicht schon eine kleine Gruppe von Freunden, denen man seinen neuesten Song auf der Gitarre präsentieren möchte. Die merkwürdigsten Symtome stellen sich ein: Die Stimme ist wie zugeschnürt, die Hände zittern, die Knie schlottern, man schwitzt und friert gleichzeitig, im Bauch rumort es, der Kopf ist leer, der Puls rast, man fühlt sich unsicher und gelähmt. Am liebsten wäre es dir, wenn du in dieser Situation völlig cool und souverän über den Dingen stehen könntest. Aber so unglaublich es vielleicht klingen mag: das soll und darf nicht sein! Denn Lampenfieber hat eine wesentliche Bedeutung für einen überzeugenden Auftritt.
Das Sprungbrett
Lampenfieber ist eine ganz natürliche Spannung. Lampenfieber hat den positiven Zweck, dich wie die Feder eines Flipperspiels zu spannen, um die Kugel in’s Spiel hinein zu schießen. Ohne diese Spannnung wäre ein Auftritt ziemlich langweilig – sowohl für dich als auch für das Publikum. Lampenfieber ist nicht ein Feind, den es zu bekämpfen und zu unterdrücken gilt, sondern dein bester Freund! Lampenfieber ist das Sprungbrett für deinen Auftritt. Lass dich mit voller Energie auf die Bühne katapultieren!
Die folgenden Überlegungen werden dir dabei helfen, unnötige Ängste abzubauen.
Du bist gerüstet
- Du kannst deine Parts auswendig vorwärts und rückwärts. Niemand erwartet von dir Experimente. Geübt wird zu Hause. Was du in den Proben kaum hinkriegst, ist nichts für die Bühne. Spiele im Zweifelsfall lieber einfacher und weniger, das aber auf den Punkt.
- Du hast alles dabei, denn auf deine Checkliste ist Verlass.
- Du kennst deine Gitarre, deinen Verstärker, deine Effektgeräte, dein ganzes Equipment.
- Du trägst Klamotten, in denen du dich wohlfühlst.
- Auf technische Probleme wie gerissene Saiten, durchgebrannte Sicherungen, Wackelkontakte, defekte Kabel usw. bist du vorbereitet und weißt, was zu tun ist.
- Du gehst genauso vor, wie du es ausprobiert und geübt hast.
Du kennst deinen Platz und deine Rolle
Stell dir die Auftrittssituation vor und beantworte die folgenden Fragen.
- Wo ist dein Platz auf der Bühne?
- Wo stellst du was hin?
- In welchem Bereich kannst du dich auf der Bühne bewegen?
- Welche Rolle spielst du auf der Bühne?
- Was willst/sollst/kannst du in der Show machen?
Du kennst den Ablauf
- Du weißt, wann und wo der Auftritt ist. Du vermeidest Zeitdruck und planst für Fahrt, Aufbauen, Essen usw. genügend Zeit ein.
- Du kennst das Programm.
- Du weißt, wann du dran bist und welche Gitarren/Instrumente/Effekte du an welcher Stelle brauchst.
- Du beherrschst besonders den ersten Teil deines Auftritts wie im Schlaf.
- Wenn es los geht, konzentriere dich ganz auf deinen Part.
Du machst Erfahrungen und profitierst davon
Jeder Auftritt gibt dir eine Chance, sich an das Spielen vor Publikum zu gewöhnen und Erfahrungen zu sammeln. Die Leute kommen, um unterhalten zu werden. Die meisten von ihnen sind ganz freundliche und nette Menschen. Keiner nimmt dir ein paar Fehler krumm! Nur durch Auftritte machst du die wertvollen Erfahrungen, worauf es auf der Bühne ankommt. Gib immer dein Bestes – egal wie bedeutend oder unbedeutend der Gig ist. Lass die Show hinterher Revue passieren. Lege fest, was du in Zukunft anders bzw. besser machen wirst. Und vor allem: Freu dich über all das, was geklappt hat!
Angy
Hallo Bernd,
hab mein großes Ukulelen Lagerfeuer Debüt hinter mir 🙂
Tja, wie soll ichs beschreiben. Lampenfieber vielleicht, das kann schon sein.
aber was macht man bei einer Textblockade?
Ich konnte alle Texte auswendig, habe sie seit Januar fast täglich geprobt und trotzdem
passiert dann Sowas… Sch… gleich beim 1. Song, wie peinlich.
Habs mit Lachen versucht zu überspielen, nach 2 erneuten Versuchen die ebenso schief gegangen sind hab ich einen anderen Song gewählt. Dann ging es erstmal bis zur nächsten Blockade in der 2. Runde, am liebsten wär ich im Erdboden versunken.
Das war so gemein. Aber Alles in Allem war ein schönes Erlebnis 🙂
Liebe Grüße
Angy
Bernd
Hallo Angy,
sieh es so: Man lernt jedes Mal dazu. Das Wichtigste ist, du lässt dir den Spaß nicht vermiesen. Geht mir manchmal auch so, dass ich Texte nicht mehr weiß. Es liegt dann meist nur am ersten Wort, der Rest kommt dann wieder automatisch. Eine Zeitlang hab ich mir die Textanfänge auf einen kleinen Zettel geschrieben. Heute hilft auch ein Smartphone oder ein Tablet. Vielleicht solltest du das verwenden oder zumindest als Sicherheit mit dabei haben. Lass dich nicht unterkriegen! Ich wünsche dir viel Spaß beim nächsten Mal.
Liebe Grüße
Bernd